Buchauslese »Asterix und der Greif«

»Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.«

Dieser Einstieg verheißt seit dem Erscheinen des ersten deutschsprachigen Bandes »Asterix der Gallier« im Jahr 1968 (das französische Original wurde bereits 1961 publiziert) ein unterhaltsames Rendezvous mit den Comic-Held*innen aus der französischen Küstenregion, die von Caesar »Amorica« genannt wurde.

Als Mensch, der ebenfalls 1968 das Licht der Welt erblickte, entdeckte ich [Karsten Strack] die Asterix-Reihe im Jahr 1976, als ich anlässlich einer Polypenresektion ein paar Tage im Krankenhaus weilte. Schließlich war mir langweilig und mein bester Freund hatte mir alle 20 Bände geliehen, die damals in Deutschland veröffentlich worden waren. Im Schnelldurchgang suchtete ich die Bücher im Hospital weg.

Ja, es war Liebe auf den ersten Blick, die mich seitdem mit den Galliern verband. Dementsprechend war ich gespannt, als im Oktober 2021 der mittlerweile 39. Band »Asterix und der Greif« im Handel erschien.

Beim Lesen empfand ich wie immer eine gewisse Magie und ein Schmunzeln huschte nicht nur ob der allseits bekannten Running Gags über mein Gesicht– natürlich ist auch der Barde Troubadix im Abschlussbild wieder einmal gefesselt und darf dem Wiedersehensfest nur auf Abstand und nicht mit einem künstlerischen Auftritt beiwohnen. Insgesamt ist die Neuerscheinung sehr kurzweilig geraten.

Caesar entsendet dieses Mal seine Legionäre – an der Spitze der Zenturio Brudercus … der Geograph Globulus … und der berühmte Venator* (*ein auf Tierkämpfe spezialisierter Gladiator) Ausdiemaus – in östliche Gefilde, wo Kälte und winterliche Landschaften vorherrschen. Auftrag der römischen Legionäre (ein römischer Veteran heißt übrigens »Dienstschluss«) ist die Suche nach dem Fabeltier Greif, das laut dem griechischen Gelehrten Rigoros von Migräne dort leben soll. Der Greif soll nach erfolgreicher Jagd als neues Highlight für gut gefüllte römische Amphitheater sorgen. Den Weg zum Greif soll ihnen eine gefangengesetzte sarmatische Amazone weisen. Natürlich stehen diesem Unterfangen nicht nur ein ganzes sarmatisches Dorf, sondern auch Asterix, Obelix und Idefix im Weg. Die sarmatischen Frauen, die als Amazonen für das Kriegswesen und die Jagd zuständig sind (»… bei uns Sarmaten leben die Frauen als kriegerische Nomadinnen, während wir Männer an den Herd gehören«), und die drei Gallier verbünden sich und schlagen die Römer letztlich zurück.

Die Handlung kommt zügig in Gang und hält die Lesenden bis zum Ende bei Laune. Die Story ist durchzogen von aktuellen Themen wie Emanzipation, Klimaerwärmung und Esoterik. So begrüßt der sarmatische Schamane »Terrine« seinen Druiden-Freund Miraculix mit den Worten: »Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen … Zuletzt im Karnutenwald beim Seminar für Alternative Magie«. Auch kleinere Anspielungen auf die Pandemie und deren gesellschaftliche Auswüchse werden geboten. Einer der Legionäre trägt den Namen »Fakenius« und ist in der römischen Armee für die Schwurbeleien zuständig.

Die Illustrationen von Didier Conrad sind mit Liebe zum Detail gestaltet und gehen eine schöne Symbiose mit dem Text ein, für den seit einigen Ausgaben Jean-Yves Ferri verantwortlich ist. Etwas verwirrend sind die an wenigen Stellen zu findenden kurzen Textversatzstücke, die nicht immer stringent daherkommen. Das ist allerdings nur ein Mini-Kritikpunkt, der der unterhaltsamen Lektüre keinen Abbruch tut.

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