Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft, sondern gehört immer noch zum Alltag zahlreicher Menschen. Das Literaturbüro OWL präsentiert mit der Veranstaltung »Black Letters« am 07. Oktober um 19:30 Uhr Texte, die drei sehr unterschiedliche Facetten von Rassismus zu Gehör bringen. Die Schauspielerin Dennenesch Zoudé und der Sprecher Simon Roden lesen in der Weberei in Gütersloh Short Storys von Toni Morrison, Sharon Dodua Otoo und Nana Kwame Adjei-Brenyah. Begleitet werden ihre Lesungen von Kompositionen und Improvisationen des Kanun-Spielers Shingo Masuda.
Karten für die Veranstaltung kosten 25 bzw. 18 € (ermäßigt 20 bzw. 14 €) und können im Literaturbüro OWL online unter www.literaturbuero-owl.de bzw. telefonisch unter 05231-3080210 erworben werden.
Die Texte, die gelesen werden, führen in die USA und nach Deutschland und thematisieren sowohl strukturellen als auch alltäglichen Rassismus. Kaum eine andere amerikanische Autorin hat das Thema über die Jahrzehnte hin so konsequent und leidenschaftliche beschrieben wie die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison. In ihrer Short Story »Sweetness« schildert sie den Schock, den eine Mutter bei der Geburt ihres tiefschwarzen Babys empfindet, denn die beiden leben in einer Gesellschaft, in der Schattierungen einer Hautfarbe immer noch über die Zukunft eines Kindes entscheiden. Sharon Dodua Otoos Text »Herr Gröttrup setzt sich hin« kann als charmante, unangestrengte Satire über deutschen Alltag und ein renitentes Frühstücksei gelesen werden. Es ist jedoch vielmehr ein Versuch der Autorin, zu zeigen, welche Auswirkungen Privilegien und weißes Selbstverständnis haben. In seinen von der Kritik gelobten Short Storys stilisiert der US-amerikanische Autor Nana Kwame Adjei-Brenyah die Mechaniken rassistischen Hasses zu grotesken Dystopien. In »Die Finkelstein Five« kämpft Emmanuel gegen Traumbilder von mit einer Kettensäge enthaupteten schwarzen Kindern, während er in seinen wachen Stunden versucht, seine »Schwarzheit« auf einer Skala von eins bis zehn zu regulieren, um der täglichen Diskriminierung zu entgehen.
Die Schauspielerin Dennenesch Zoudé stand in zahlreichen Produktionen vor der Kamera und auf der Bühne. Bekanntheit erlangte sie insbesondere durch ihre Rollen im Polizeiruf, der Serie »Die Inselärztin« oder der Miniserie »Unorthodox«. Dennenesch Zoudé ist Teil der Initiative »Black Womxn Matter« und setzt sich u. a. gegen Rassismus in der Filmbrache ein. Simon Roden spricht seit 1986 für unterschiedliche Formate in Rundfunk und Fernsehen (darunter WDR, Deutschlandfunk, SWR, Deutsche Welle, ARD, ZDF) und in ist verschiedenen Kinofilmen als Synchronsprecher zu hören. Der japanische Kanun-Spieler und Komponist Shingo Masuda umrahmt und akzentuiert die Lesungen mit Eigenkompositionen und Improvisationen. In seinem Spiel vereint der meisterhafte Instrumentalist Kenntnisse der Maqam-Musik aus der arabischen und türkischen Tradition mit Elementen aus anderen Kulturen und sucht den Dialog zwischen Wort und Ton.
»Black Letters« ist eine Veranstaltung der Literaturbüros OWL, unterstützt durch die Kunststiftung NRW sowie die Stiftung der Sparkasse Gütersloh.