Mechthild Großmann, die Schauspielerin mit der unverwechselbaren Stimme, liest aus Amos Oz’ Roman »Der perfekte Frieden«. Der große israelische Autor erzählt darin die Geschichte eines Kibbuz und seiner Bewohner*innen. Es ist eine Geschichte, die er kennt, denn er selbst hat viele Jahre in einer dieser Keimzellen des israelischen Staatswesens gelebt.
Jonathan Lifschitz ist 26, scheinbar glücklich verheiratet und bei den anderen »Kibbuznikim« sehr geschätzt. Und dennoch beschließt er eines Tages, wegzugehen und ein neues Leben zu beginnen. An einem dieser fernen Orte, »an denen alles möglich ist, alles geschehen kann: plötzlicher Erfolg, Liebe, Gefahr, eigenartige Begegnungen.« Doch ganz so einfach ist es nicht. Da ist seine Familie und all die Männer und Frauen mit liebenswert skurrilen Eigenschaften, von denen man sich nicht einfach lösen kann. Als er seinen Plan schließlich in die Tat umsetzt, führt ihn sein Weg nach Petra, zu jener legendären, aus dem Fels herausgeschlagenen Ruinenstadt.
In seinem Roman spürt Amos Oz der Frage nach, was aus der Verwirklichung des Gedankens, jeder gibt nach seinen Möglichkeiten und erhält gemäß seinen Bedürfnissen, geworden ist. Wie lässt sich die Sehnsucht der alten Zionist*innen nach einem Staat, in dem sie frei und sicher leben können, mit der Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit bei den Jüngeren vereinbaren?
»Der perfekte Frieden« ist ein Plädoyer für das Leben, das seinen Sinn dadurch erhält, dass es mutig gelebt wird, und es ist das Porträt einer utopischen Idee und einer Zeit, in der diese Idee von vielen Seiten in Frage gestellt wird.
Bitte beachten Sie, dass in den Museen des LWL die 2G-Regelung gilt. Besucher*innen der »Dorfgeschichten« müssen am Einlass einen entsprechenden Nachweis vorlegen.