Pier Paolo Pasolini »Die lange Straße aus Sand«
Lesung und Gespräch
Rolf Becker (Sprecher)
Annette Kopetzki (Übersetzerin)
Jürgen Keimer (Moderator)
»Pasolinis Text allein ist schon hinreißend bildstark. Impressionistisch flirrend, erzeugt er trotz seines Alters ein Gefühl reiner Gegenwart.« (Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel)
Pier Paolo Pasolini, geboren 1922 in Bologna, Schriftsteller, Dichter, Filmemacher und Gesellschaftskritiker, zählt für viele zeitgenössische italienische Autor*innen, Philosoph*innen und Publizist*innen immer noch zu den wichtigsten Intellektuellen, auf die sich immer wieder bezogen wird.
Während im Sommer 1959 Pier Paolo Pasolinis zweiter Roman »Una vita violenta« erscheint, unternimmt der Schriftsteller im Auftrag der Mailänder Monatszeitschrift Successo eine journalistische Reise entlang der gesamten italienischen Küste von Ventimiglia bis Triest. Er legt die über 3000 Kilometer in gut drei Monaten in einem Fiat Millecento zurück, den er von Federico Fellini geschenkt bekommen hat. Sein Reisebericht ist das genaue und eigenwillige Dokument einer Zeit zwischen dem Ende der Traditionen und der aufziehenden Globalisierung. Er erscheint in drei langen Folgen unter dem Titel »La lunga strada di sabbia« in Successo. Als das kritische Gewissen Italiens war Pasolini der Meinung, dass Konsumismus und Massenkultur die eigentlichen Feinde der freiheitlichen Gesellschaft sind, und warnt schon früh vor den Folgen jener Ökonomisierung aller Lebensbereiche, die wir heute erleben. Am 02. November 1975 fand man seine verstümmelte Leiche auf einem Feld in der Nähe von Ostia. Seine Ermordung ist bis heute nicht aufgeklärt.