HEIMAT – eine Emotion oder ein Ort? Eine Realität oder ein Ideal? Ist sie dort, wo wir geboren oder aufgewachsen sind? Oder hier, wo wir jetzt leben? Verändert sich HEIMAT im Laufe des Lebens? Oder existiert sie vielleicht überhaupt nicht (mehr)? Ist sie ein unausweichliches Schicksal oder etwas, das man sich selbst schafft? Eine erstrebenswerte Utopie oder ein Reizwort und Kampfbegriff? Gibt es nur eine HEIMAT oder gibt es sie auch im Plural? Und wie halten es andere Sprachen und Kulturen mit diesem urdeutschen Wort?
In den russischen Nachrichten las Wladimir Kaminer beispielsweise einmal – so unglaublich das auch klingt –, dass Russlanddeutsche, die nach Deutschland übersiedeln, bevorzugt in der Nähe des Hermanns einquartiert werden, um sich dem Prozess der »Germanisierung« leichter hinzugeben. Ob das Hermannsdenkmal aber tatsächlich dafür sorgt, dass Menschen sich in Lippe »heimisch« fühlen, ob es einfach nur dieses kolossale Denkmal im Hintergrund ist und was »Heimat« überhaupt ausmacht, diesen Fragen gehen alteingesessene, neuzugezogene und vorübergehende Detmolder*innen in einem Podiumsgespräch nach.
An dem Podiumsgespräch nehmen die folgenden Personen teil: Wladimir Kaminer sieht sich als Weltbürger und sagt, er sei privat Russe, beruflich deutscher Schriftsteller. Er ist einer der beliebtesten Schriftsteller Deutschlands. Merve Kazokoğlu ist als Lehrkraft für Bläser-Kammermusik und künstlerische Leiterin des Ensemble Earquake an der Hochschule für Musik Detmold tätig. Ramadan Hasan lebt seit gut fünf Jahren in Deutschland und studiert derzeit Medizin- und Gesundheitstechnologie an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Und als lippischer Heimatexperte ist der ehemaliger Bürgermeister von Detmold, Friedrich Brakemeier, dabei. Moderiert wird das Gespräch von Mitarbeiter*innen des Literaturbüros OWL.
Experiment HEIMAT
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts »Experiment HEIMAT« statt.
HEIMAT – eine Emotion oder ein Ort? Eine Realität oder ein Ideal? Ist sie dort, wo wir geboren oder aufgewachsen sind? Oder hier, wo wir jetzt leben? Verändert sich HEIMAT im Laufe des Lebens? Oder existiert sie vielleicht überhaupt nicht (mehr)? Diesen und zahlreichen anderen Fragen geht das Projekt »Experiment HEIMAT« des Westfälischen Literaturbüros in Unna nach. Im Zeitraum von 2021 bis 2022 setzten sich renommierte Autorinnen und Fotografinnen künstlerisch mit acht bereits als HEIMAT etablierten Räumen oder aus bestimmter Perspektive »heimatlich« konnotierten Orten in Westfalen auseinander. Einer dieser HEIMAT-Orte ist das Hermannsdenkmal in Detmold.
Vom 26. Juni bis zum 01. Juli kommen der Autor Wladimir Kaminer und die Fotograf*innen Ute Mahler und Werner Mahler nach Detmold. Begleitet wird ihr Rechercheaufenthalt von einem vielseitigen, durch das Literaturbüro OWL kuratierten Programm. In Begegnungen und im Austausch mit den hier lebenden Menschen, gesellschaftlichen Gruppierungen und Besucher*innen nähert das Trio sich dem Wahrzeichen Lippes mit Stift und Kamera. Zentral wird dabei stets die Frage sein, inwieweit sich der Blick von außen mit der Eigenwahrnehmung der in Lippe lebenden Menschen von »ihrer« Heimat deckt.