»Wie wenn man ein zu kleines Paar Schuhe endlich auszieht«, so beschreibt Yannic Han Biao Federer das Schreiben im ostwestfälischen Bellersen. Von März bis Juni war der Autor als Regionsschreiber in Ostwestfalen-Lippe.
In Anlehnung an die mittelalterliche Position des Stadtschreibers als amtlicher Protokollführer waren im Rahmen des Projektes »stadt.land.text NRW 2020« im Frühjahr erneut zehn Autor*innen in den zehn nordrhein-westfälischen Kulturregionen unterwegs. Entstanden sind Blogeinträge, Erzählungen und Podcasts, die die Erfahrungen vor Ort literarisch-künstlerisch verarbeiten und zeigen, wie kräftig, bissig, einfühlsam und humorvoll die junge deutschsprachige Literatur sein kann.
»Dann biegen wir ins Dorf, die Straße windet sich durch den Ort, die letzte Haltestelle heißt Wendeplatz, ich steige aus und tatsächlich, der Bus macht kehrt, lässt mich zurück.« Und so machte sich Yannic Han Biao Federer im März zu Fuß und mit gezücktem Smartphone auf den Weg. Geleitet von der Frage, wie Peripherie und Zentrum ineinanderfließen, begann er Bellersen und die Region zu erkunden, um wenig später festzustellen, dass die Corona-Pandemie weitere Wege unmöglich machte. Entstanden ist eine Erzählung in acht Kapiteln, die das Erlebte literarisch verdichtet.
In Lesung und Gespräch blick Yannic Han Biao Federer zurück auf seinen Aufenthalt in Ostwestfalen-Lippe. Er liest Auszüge aus seiner Erzählung, erzählt von Erlebnissen und Personen und verrät vielleicht sogar, woher seine Faszination für Grußgepflogenheiten rührt.