Im Rahmen der Reihe »Dorfgeschichten« liest die Schauspielerin Katharina Thalbach für Schüler*innen aus John Boynes Roman »Der Junge im gestreiften Pyjama«.
»Wir haben nichts gewusst.« Eine nicht ungebräuchliche Rechtfertigung von Zeitzeugen zur Existenz nationalsozialistischer Konzentrationslager. Einer, der wirklich nichts weiß, ist die Figur des neunjährigen Brunos. Die Reise beginnt, als Brunos Vater 1942 zum Kommandanten von Auschwitz berufen wird und die Familie umziehen muss. Bruno weiß nur, dass er sein wunderbares Zuhause verlassen muss, um in einem schrecklich langweiligen, von Stacheldraht umzäunten Haus leben muss, wo es niemanden zum Spielen gibt. »Aus-Wisch«, wie er es nennt. Dass die Menschen hinter dem Zaun gestreifte Pyjamas tragen und was sie dort eigentlich machen, bleibt ihm ein Rätsel.
Die Langeweile treibt ihn irgendwann zum Zaun, wo er weiter entfernt auf einen Jungen auf der anderen Seite trifft, Schmuel. In ihren täglichen heimlichen Gesprächen entwickelt sich eine Freundschaft, die die beiden immer enger miteinander verbindet – was sich tatsächlich im Lager abspielt, bleibt Bruno weiterhin verborgen.
Der bereits mehrfach preisgekrönte Roman des irischen Autors John Boyne ist keine historische Holocaust-Dokumentation, sondern eine in der Realität wurzelnde fiktive Geschichte, der mit der Figur des neunjährigen Brunos eine neue bemerkenswerte Stimme und Perspektive gegeben wird. Der Autor erklärt nicht, sondern lässt seine Figur beobachten.
Die Schullesung der Dorfgeschichten richtet sich nur an Schulklassen.
Informationen und Anmeldung: Marlen Dettmer, dettmer@literaturbuero-owl.de.
