Das Literaturbüro OWL schickt Thomas Pletzinger auf Entdeckungstour durch Lemgo. Auf seinen Streifzügen durch die Stadt nähert der Autor sich bekannten und weniger bekannten Orten und versucht zu erspüren, was die Alte Hansestadt ausmacht.
»Es ist immer eine interessante Herausforderung, sich einem für mich gänzlich unbeschrieben Ort mit dem Notizbuch zu näher. Welche Geschichten finde ich? Welche drängt sich auf, was wird erst auf den zweiten Blick sichtbar? Ich bin gar nicht weit von Lemgo aufgewachsen und habe natürlich meine diffusen Vorstellungen von Lemgo – vor Ort werden daraus dann ganz konkrete Bilder und Stories werden. Und darauf freue ich mich sehr«, äußerte sich Thomas Pletzinger vorab. Seine Eindrücke, die Begegnungen mit Menschen in Lemgo und Gedanken, die ihn während seines Aufenthalts umtreiben, verarbeitet der Schriftsteller dann in einer Auftragsarbeit. Im Herbst wird der entstandene Text in einer Urlesung in Lemgo präsentiert.
Thomas
Pletzinger versteht es, genau hinzuschauen, den Dingen nachzugehen, im
Offensichtlichen das Überraschende zu entdecken und dies literarisch versiert
zu Papier zu bringen. Und er hat ein Faible für Ballsport – was ihm in Lemgo
sicherlich die eine oder andere Tür öffnen wird. Der Autor wurde 1975 in
Münster geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Er studierte Amerikanistik in
Hamburg, anschließend am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt heute mit
seiner Familie in Berlin. Er arbeitet als freier Autor und Übersetzer. 2008
debütierte er mit dem Roman »Bestattung eines Hundes« (2008). »So mit
edlen Dichterwassern gewaschen und auf die Spannungspauke dreschend […] hat
sich lange kein junger deutscher Schriftsteller ins Getümmel der Welt und der
Literaturgeschichte gestürzt.«, urteilte Wolfgang Höbel in Der Spiegel. Es
folgten »Gentlemen, wir leben am Abgrund« (2012) und im vergangenen Jahr »The
Great Nowitzki« (2019), eine meisterhafte literarische Reportage aus der Welt
des Profisports – mitreißend und mit genauem Blick erzählt. Thomas Pletzinger
übersetzte u. a. David Mazzucchellis »Asterios Polyp« John Jeremiah
Sullivans »Pulphead« und Alison Bechdels »Are You My Mother?«. Er
wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem MDR-Literaturpreis, dem Förderpreis
des Landes NRW für junge Künstlerinnen und Künstler oder dem Preis des
Prosanova-Literaturwettbewerbs.
Das Literaturbüro OWL präsentiert mit ‹aufgeschlagen: OWL› zum dritten Mal literarische Stimmen aus und zur Region und fördert die Literaturszene durch die Vergabe eines Schreibauftrags und seine Uraufführung in OWL. Mit schriftstellerischen Auftragsarbeiten soll die Region Ostwestfalen-Lippe weiter (er)lesen und (be)schrieben werden. 2018 erschien bereits Lisa Danulats Text »Born« zu Paderborn und 2019 »Die Stadt ist nicht die Stadt. 80 Feststellungen« von Juliana Kálnay zu Bielefeld.