21. Juni 2022

MACHT(ge)HABE

Autoritäre Herrscher sind in erschreckend vielen Ländern immer noch und wieder an der Macht. Auch unter dem Deckmantel der Demokratie führen sie ein nahezu despotisches Regime nach ihren ganz eigenen Gesetzen. Kritische Stimmen werden – häufig mit allen Mitteln – zum Schweigen gebracht; die Repressionen treffen natürlich auch die Schriftsteller*innen.

Die Schauspieler*innen Felix Klare und Gabrielle Pietermann lesen Texte von Autor*innen aus Belarus, der Türkei und Kenia, die ihre Stimmen aus dem Exil heraus erheben, das Erlebte dokumentieren und zu Literatur formen. Die Lesungen werden von Harfenmusik umrahmt und akzentuiert. Mirjam Schröder interpretiert die gelesenen Texte mit den vielseitigen musikalischen Möglichkeiten der Harfe; die Sehnsucht nach Frieden, nach Freiheit und Harmonie wird ebenso hörbar wie Unterdrückung, Gewalt und Zerrissenheit.

In Sasha Filipenkos Roman »Der ehemalige Sohn« verunfallt der junge Franzisk auf dem Weg zu einem Rockkonzert und fällt ins Koma. Erst nach einem Jahrzehnt öffnet er wieder die Augen und erwacht in einem Land, das in der Zeit eingefroren scheint: Immer noch ist ein autoritärer Präsident an der Macht, die jungen Leute verlassen das Land und jeder Protest wird sogleich erstickt. Filipenko lässt in seinen Text reale Ereignisse und Gepflogenheiten aus Belarus einfließen, so dass mit »Der ehemalige Sohn« ein hellsichtiges, belarussisches Gesellschaftsporträt des 21. Jahrhunderts entstanden ist.

Im Nachhinein wirkt Aslı Erdoğans »Haus aus Stein« über das berüchtigte Folterzentrum Sansaryan Han prophetisch, denn nur wenige Jahre nach der Veröffentlichung wurde die Autorin aus politischen Gründen verhaftet und über Monate im Gefängnis festgehalten. »Haus aus Stein« ist ein symphonisch komponierter Roman über Gefangenschaft und den Verlust aller Sicherheiten. Ein Bewältigungsversuch einer Überwältigten, das Zeugnis der Begegnung mit willkürlicher Gewalt, brutaler Einsamkeit und radikaler Verlorenheit.

Der kenianische Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong’o zählt zu den wichtigsten Erzählern Afrikas. »Herr der Krähen« ist eine Satire auf den Prototypen des afrikanischen Despoten. Der Roman spielt in der fiktiven Freien Republik Aburiria, deren Herrscher von einer mysteriösen Krankheit überrascht wird: er bläht sich wie ein Ballon auf und hängt seither unter der Zimmerdecke. Kein Arzt kann ihm helfen, nur der ›Herr der Krähen‹. »Herr der Krähen« ist ein universeller Diktatorenroman, der sich, geschrieben in der Tradition des mündlichen Erzählens, trotz des schweren Themas durch seine erstaunliche Leichtigkeit auszeichnet.

31. Mai 2022

MACHT(ge)HABE

Autoritäre Herrscher sind in erschreckend vielen Ländern immer noch und wieder an der Macht. Auch unter dem Deckmantel der Demokratie führen sie ein nahezu despotisches Regime nach ihren ganz eigenen Gesetzen. Kritische Stimmen werden – häufig mit allen Mitteln – zum Schweigen gebracht; die Repressionen treffen natürlich auch die Schriftsteller*innen.

Die Schauspieler*innen Felix Klare und Gabrielle Pietermann lesen Texte von Autor*innen aus Belarus, der Türkei und Kenia, die ihre Stimmen aus dem Exil heraus erheben, das Erlebte dokumentieren und zu Literatur formen. Die Lesungen werden von Harfenmusik umrahmt und akzentuiert. Helene Schütz interpretiert die gelesenen Texte mit den vielseitigen musikalischen Möglichkeiten der Harfe; die Sehnsucht nach Frieden, nach Freiheit und Harmonie wird ebenso hörbar wie Unterdrückung, Gewalt und Zerrissenheit.

In Sasha Filipenkos Roman »Der ehemalige Sohn« verunfallt der junge Franzisk auf dem Weg zu einem Rockkonzert und fällt ins Koma. Erst nach einem Jahrzehnt öffnet er wieder die Augen und erwacht in einem Land, das in der Zeit eingefroren scheint: Immer noch ist ein autoritärer Präsident an der Macht, die jungen Leute verlassen das Land und jeder Protest wird sogleich erstickt. Filipenko lässt in seinen Text reale Ereignisse und Gepflogenheiten aus Belarus einfließen, so dass mit »Der ehemalige Sohn« ein hellsichtiges, belarussisches Gesellschaftsporträt des 21. Jahrhunderts entstanden ist.

Im Nachhinein wirkt Aslı Erdoğans »Haus aus Stein« über das berüchtigte Folterzentrum Sansaryan Han prophetisch, denn nur wenige Jahre nach der Veröffentlichung wurde die Autorin aus politischen Gründen verhaftet und über Monate im Gefängnis festgehalten. »Haus aus Stein« ist ein symphonisch komponierter Roman über Gefangenschaft und den Verlust aller Sicherheiten. Ein Bewältigungsversuch einer Überwältigten, das Zeugnis der Begegnung mit willkürlicher Gewalt, brutaler Einsamkeit und radikaler Verlorenheit.

Der kenianische Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong’o zählt zu den wichtigsten Erzählern Afrikas. »Herr der Krähen« ist eine Satire auf den Prototypen des afrikanischen Despoten. Der Roman spielt in der fiktiven Freien Republik Aburiria, deren Herrscher von einer mysteriösen Krankheit überrascht wird: er bläht sich wie ein Ballon auf und hängt seither unter der Zimmerdecke. Kein Arzt kann ihm helfen, nur der ›Herr der Krähen‹. »Herr der Krähen« ist ein universeller Diktatorenroman, der sich, geschrieben in der Tradition des mündlichen Erzählens, trotz des schweren Themas durch seine erstaunliche Leichtigkeit auszeichnet.

»Text auf Raten« präsentiert Klassiker der (Welt)Literatur in Ostwestfalen-Lippe. Lesungen aus großen literarischen Werken werden mit zeitgenössischen Rezeptionen auf die Bühne gebracht. In diesem Jahr steht Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« im Fokus.

Rate plus: Poetry Clip

Die »Rate plus« fügt den vielen Interpretationen der Geschichte rund um Victor Frankenstein und das von ihm geschaffene Wesen eine individuelle Rezeption des Literaturbüros OWL hinzu: Das Autor*innen-Duo Rike Sauer und Hellmuth Opitz schreiben gemeinsam einen Text, der durch das Frankenstein-Motiv inspiriert ist. Man darf gespannt sein, welche literarische Form ihnen geeignet scheint, sich dem sensiblen Monster zu nähern. Der fertige Text wird durch die Gestalterin Cendra Polsner audiovisuell umgesetzt und somit künstlerisch weiterentwickelt.

Der Poetry Clip wird erstmalig im Rahmen der Text auf Raten-Veranstaltung im Die Birke Filmtheater am 19. Oktober 2022 präsentiert, sowie bei allen anderen Abenden der Reihe ausgespielt. Der Clip wird ab dem 20. Oktober 2022 zudem auf dem Youtube und Instagram-Kanal des Literaturbüros OWL zu sehen sein.

Rate 1: Text und Film

19. Oktober 2022, Die Birke Filmtheater, Minden

Rate 2: Text und Musik

20. Oktober 2022, Buchhandlung Kafka, Detmold

Rate 3: Text und Tanz

25. Oktober 2022, Buchladen Auslese, Herford

Rate 4: Text und Comic

26. Oktober 2022, Buchhandlung LESBAR, Beverungen

»Frankenstein oder Der moderne Prometheus« in OWL

An vier aufeinanderfolgenden Abenden wird an vier unterschiedlichen Orten »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« von Künstler*innen vielfältig interpretiert. Fast jede*r hat von Frankenstein gehört oder gesehen, da die Geschichte der geschaffenen Kreatur vielfach rezipiert wurde. Vom Kino über Tanz bis zum Comic. Wie haben die anderen Künste das Frankenstein-Motiv aufgenommen und weiterverarbeitet? Wie haben sie dazu beigetragen, dass ein gemeinhin verzerrtes Bild des im Roman entwickelten Originals entstanden ist? Eine Annäherung an das Zusammenspiel von Text und der Rezeption in den anderen Künsten liefern die vier Veranstaltungstage und die digitale Rate. Als roter Faden ziehen sich die Lesungen aus dem Originaltext durch die Veranstaltungsreihe, sie korrespondieren mit Musik, Film, Tanz oder Comic-Rezeptionen. Natürlich kann »Text auf Raten« den umfangreichen Text nicht in Gänze zu Gehör bringen, ausgewählte Sequen­zen vermitteln jedoch unterschiedliche Perspektiven des Werkes, so dass ein leichtfüßiger Gesamteindruck entsteht.

Die in Mary Shelleys Roman »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« geschaffene Kreatur gilt vielfach als berühmteste Horrorfigur der Literaturgeschichte und das Werk in Gänze als Erstlingswerk der Science-Fiction Literatur. Dieser Roman ist verstörend, mysteriös, düster und schillernd zugleich. Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Viktor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Nach Jahren des Experimentierens ist es dem ehrgeizigen Forscher Victor Frankenstein gelungen, aus toter Materie ein künstliches Wesen zu erschaffen. Doch das Ergebnis seiner alchemistischen Versuche erschüttert ihn bis ins Mark. Entsetzt überlässt er die Kreatur seinem Schicksal. Dessen verzweifelte Suche nach Nähe und Akzeptanz endet in Chaos und Verwüstung.

Dass die Autorin mit ihrem 1818 veröffentlichten Roman mehr im Sinn hatte als eine Gruselgeschichte zu schreiben, verdeutlicht bereits der Titel, in dem auf Prometheus verwiesen wird. Der antike Mythos hinterfragt das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und ist damit nach wie vor absolut modern. Es geht um Fragen nach Schöpfungsmöglichkeiten, nach wissenschaftlicher und ethischer Verantwortung. Wenn man in den Text schaut, so findet man kein irres Monster, sondern es wird ein sensibles, nach Liebe suchendes Wesen geschildert, das zum Täter wird, weil es diese Liebe nicht bekommt. So überrascht die rund 200 Jahre alte Urfassung des Romans nicht durch ihre Schockeffekte, sondern vielmehr durch ihr Einfühlungsvermögen in die Seele des Monsters und durch den visionären Scharfsinn, der damals erst 19-jährigen Mary Shelley, u. a. im Hinblick auf Gentechnik und Klonversuche. Aber auch darüber hinaus eröffnen sich grundlegende gesellschaftliche Themen wie Integration, Erziehung, Gerechtigkeit oder Verantwortung. Gelesen wird aus der Urfassung von 1818 (2013 neu übersetzt von Alexander Pechmann), die aus heutiger Sicht in vielen Aspekten moderner als die überarbeitete Fassung von 1831 scheint.

»Text auf Raten« präsentiert Klassiker der (Welt)Literatur in Ostwestfalen-Lippe. Lesungen aus großen literarischen Werken werden mit zeitgenössischen Rezeptionen auf die Bühne gebracht. In diesem Jahr steht Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« im Fokus.

Rate 4: Text+Comic

Das Frankenstein-Thema war und ist Ausgangspunkt vieler Comics. Insbesondere im englischsprachigen Raum ist die Zahl der Veröffentlichungen groß. In Deutschland hatte vor allem eine Frankenstein-Reihe von Marvel Comics in den 1970er Jahren großen Erfolg, die eng am Roman beginnt und das geschaffene Wesen durch erzählerische Tricks bis in die Gegenwart transportiert oder auch andere Monster der Literaturgeschichte treffen lässt. Wie präsent Frankenstein immer noch ist, zeigt sich daran, dass Ralf König, einer der bekanntesten deutschen humoristischen Comiczeichner, im Oktober 2020 eine neue gezeichnete Interpretation der Frankenstein Geschichte herausgegeben hat.

In der vierten und letzten Rate ist das Finale der Geschichte um Victor Frankenstein und das von ihm erschaffene Monster zu hören und in Comic-Strips zu sehen – und auch, wie es vielleicht noch weitergehen könnte. Die Schauspielerin Gesa Köhler liest Auszüge aus dem Ende des Romans (das, was zuvor geschehen ist, wird den Besucher*innen in einer kurzen Zusammenfassung erzählt).

Der Schauspieler Jonas Baeck und der Musiker Dominik Merscheid präsentieren korrelierend die Comic-Interpretationen von Marvel und Ralf König. Die von Dominik Merscheid inszenierten Klänge und Geräusche intensivieren die Stimmen, die Jonas Baeck den gezeichneten Figuren verleiht.

Rate 1: Text und Film

19. Oktober 2022, Die Birke Filmtheater, Minden

Rate 2: Text und Musik

20. Oktober 2022, Buchhandlung Kafka, Detmold

Rate 3: Text und Tanz

25. Oktober 2022, Buchladen Auslese, Herford

Rate plus: Poetry Clip

»Frankenstein oder Der moderne Prometheus« in OWL

An vier aufeinanderfolgenden Abenden wird an vier unterschiedlichen Orten »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« von Künstler*innen vielfältig interpretiert. Fast jede*r hat von Frankenstein gehört oder gesehen, da die Geschichte der geschaffenen Kreatur vielfach rezipiert wurde. Vom Kino über Tanz bis zum Comic. Wie haben die anderen Künste das Frankenstein-Motiv aufgenommen und weiterverarbeitet? Wie haben sie dazu beigetragen, dass ein gemeinhin verzerrtes Bild des im Roman entwickelten Originals entstanden ist? Eine Annäherung an das Zusammenspiel von Text und der Rezeption in den anderen Künsten liefern die vier Veranstaltungstage und die digitale Rate. Als roter Faden ziehen sich die Lesungen aus dem Originaltext durch die Veranstaltungsreihe, sie korrespondieren mit Musik, Film, Tanz oder Comic-Rezeptionen. Natürlich kann »Text auf Raten« den umfangreichen Text nicht in Gänze zu Gehör bringen, ausgewählte Sequen­zen vermitteln jedoch unterschiedliche Perspektiven des Werkes, so dass ein leichtfüßiger Gesamteindruck entsteht.

Die in Mary Shelleys Roman »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« geschaffene Kreatur gilt vielfach als berühmteste Horrorfigur der Literaturgeschichte und das Werk in Gänze als Erstlingswerk der Science-Fiction Literatur. Dieser Roman ist verstörend, mysteriös, düster und schillernd zugleich. Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Viktor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Nach Jahren des Experimentierens ist es dem ehrgeizigen Forscher Victor Frankenstein gelungen, aus toter Materie ein künstliches Wesen zu erschaffen. Doch das Ergebnis seiner alchemistischen Versuche erschüttert ihn bis ins Mark. Entsetzt überlässt er die Kreatur seinem Schicksal. Dessen verzweifelte Suche nach Nähe und Akzeptanz endet in Chaos und Verwüstung.

Dass die Autorin mit ihrem 1818 veröffentlichten Roman mehr im Sinn hatte als eine Gruselgeschichte zu schreiben, verdeutlicht bereits der Titel, in dem auf Prometheus verwiesen wird. Der antike Mythos hinterfragt das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und ist damit nach wie vor absolut modern. Es geht um Fragen nach Schöpfungsmöglichkeiten, nach wissenschaftlicher und ethischer Verantwortung. Wenn man in den Text schaut, so findet man kein irres Monster, sondern es wird ein sensibles, nach Liebe suchendes Wesen geschildert, das zum Täter wird, weil es diese Liebe nicht bekommt. So überrascht die rund 200 Jahre alte Urfassung des Romans nicht durch ihre Schockeffekte, sondern vielmehr durch ihr Einfühlungsvermögen in die Seele des Monsters und durch den visionären Scharfsinn, der damals erst 19-jährigen Mary Shelley, u. a. im Hinblick auf Gentechnik und Klonversuche. Aber auch darüber hinaus eröffnen sich grundlegende gesellschaftliche Themen wie Integration, Erziehung, Gerechtigkeit oder Verantwortung. Gelesen wird aus der Urfassung von 1818 (2013 neu übersetzt von Alexander Pechmann), die aus heutiger Sicht in vielen Aspekten moderner als die überarbeitete Fassung von 1831 scheint.

»Text auf Raten« präsentiert Klassiker der (Welt)Literatur in Ostwestfalen-Lippe. Lesungen aus großen literarischen Werken werden mit zeitgenössischen Rezeptionen auf die Bühne gebracht. In diesem Jahr steht Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« im Fokus.

Rate 3: Text+Tanz

Das Monster dreht und windet sich. Bewahrt Ausdruck. Es springt, plötzlich eine Pirouette. Das Monster tanzt. Einer der größten Ballettkompanien der Welt »The Royal Ballet« hat 2016 unter der Leitung des Choreographen Liam Scarlett den Medizinstudenten Victor Frankenstein und sein erschaffenes Monster in drei Akten zum Tanzen erweckt.

In der dritten Rate steht die Begegnung zwischen Schöpfer und Geschöpf im Fokus. Das Monster fühlt sich von der Gesellschaft missverstanden und ausgegrenzt, es wünscht sich eine Gefährtin. Victor Frankenstein gerät erneut in den Wahnsinn des Schaffens. Der Schauspieler und Sprecher Tom Jacobs liest Auszüge aus Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus«.

Die ehemalige Pina Bausch-Tänzerin Anna Wehsarg interpretiert die Zerrissenheit Frankensteins, die Einsamkeit des Monsters, den Wunsch nach Nähe und den unüberlegten Eifer des Schaffens tänzerisch. Die Bedeutung der Worte, der Geschichte, sind Ideengeber ihres zeitgenössischen und modernen Tanzes. Anna Wehsarg wird musikalisch vom Komponist und Pianist Markus Stollenwerk begleitet. Gemeinsam erzählen sie ihre ganz eigene Interpretation des »Frankensteins«.

Rate 1: Text und Film

19. Oktober 2022, Die Birke Filmtheater, Minden

Rate 2: Text und Musik

20. Oktober 2022, Buchhandlung Kafka, Detmold

Rate 4: Text und Comic

26. Oktober 2022, Buchhandlung LESBAR, Beverungen

Rate plus: Poetry Clip

»Frankenstein oder Der moderne Prometheus« in OWL

An vier aufeinanderfolgenden Abenden wird an vier unterschiedlichen Orten »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« von Künstler*innen vielfältig interpretiert. Fast jede*r hat von Frankenstein gehört oder gesehen, da die Geschichte der geschaffenen Kreatur vielfach rezipiert wurde. Vom Kino über Tanz bis zum Comic. Wie haben die anderen Künste das Frankenstein-Motiv aufgenommen und weiterverarbeitet? Wie haben sie dazu beigetragen, dass ein gemeinhin verzerrtes Bild des im Roman entwickelten Originals entstanden ist? Eine Annäherung an das Zusammenspiel von Text und der Rezeption in den anderen Künsten liefern die vier Veranstaltungstage und die digitale Rate. Als roter Faden ziehen sich die Lesungen aus dem Originaltext durch die Veranstaltungsreihe, sie korrespondieren mit Musik, Film, Tanz oder Comic-Rezeptionen. Natürlich kann »Text auf Raten« den umfangreichen Text nicht in Gänze zu Gehör bringen, ausgewählte Sequen­zen vermitteln jedoch unterschiedliche Perspektiven des Werkes, so dass ein leichtfüßiger Gesamteindruck entsteht.

Die in Mary Shelleys Roman »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« geschaffene Kreatur gilt vielfach als berühmteste Horrorfigur der Literaturgeschichte und das Werk in Gänze als Erstlingswerk der Science-Fiction Literatur. Dieser Roman ist verstörend, mysteriös, düster und schillernd zugleich. Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Viktor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Nach Jahren des Experimentierens ist es dem ehrgeizigen Forscher Victor Frankenstein gelungen, aus toter Materie ein künstliches Wesen zu erschaffen. Doch das Ergebnis seiner alchemistischen Versuche erschüttert ihn bis ins Mark. Entsetzt überlässt er die Kreatur seinem Schicksal. Dessen verzweifelte Suche nach Nähe und Akzeptanz endet in Chaos und Verwüstung.

Dass die Autorin mit ihrem 1818 veröffentlichten Roman mehr im Sinn hatte als eine Gruselgeschichte zu schreiben, verdeutlicht bereits der Titel, in dem auf Prometheus verwiesen wird. Der antike Mythos hinterfragt das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und ist damit nach wie vor absolut modern. Es geht um Fragen nach Schöpfungsmöglichkeiten, nach wissenschaftlicher und ethischer Verantwortung. Wenn man in den Text schaut, so findet man kein irres Monster, sondern es wird ein sensibles, nach Liebe suchendes Wesen geschildert, das zum Täter wird, weil es diese Liebe nicht bekommt. So überrascht die rund 200 Jahre alte Urfassung des Romans nicht durch ihre Schockeffekte, sondern vielmehr durch ihr Einfühlungsvermögen in die Seele des Monsters und durch den visionären Scharfsinn, der damals erst 19-jährigen Mary Shelley, u. a. im Hinblick auf Gentechnik und Klonversuche. Aber auch darüber hinaus eröffnen sich grundlegende gesellschaftliche Themen wie Integration, Erziehung, Gerechtigkeit oder Verantwortung. Gelesen wird aus der Urfassung von 1818 (2013 neu übersetzt von Alexander Pechmann), die aus heutiger Sicht in vielen Aspekten moderner als die überarbeitete Fassung von 1831 scheint.

»Text auf Raten« präsentiert Klassiker der (Welt)Literatur in Ostwestfalen-Lippe. Lesungen aus großen literarischen Werken werden mit zeitgenössischen Rezeptionen auf die Bühne gebracht. In diesem Jahr steht Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« im Fokus.

Rate 2: Text+Musik

Da ist Musik drin, in der künstlerischen Annäherung an den Klassiker »Frankenstein«. Der Roman hat Anlass zu verschiedenen Operninszenierungen gegeben, u. a. von Jan Dvořák (Uraufführung in Hamburg, 2018) oder auch von Mark Grey (Uraufführung in Brüssel, 2019). Aber nicht nur das: Das gesamte 20. Jahrhundert hindurch wurden vielfältigste Songs, Melodien und Interpretationen auf den musikalischen Markt gebracht, die sich auf die Geschichte des einsamen, grauenhaften Monsters beziehen. Von Jazz über Pop bis hin zu Rock. Anders gesagt: Es gibt nichts, was es nicht zu hören gibt.

In der zweiten Rate steht der Seelenschmerz im Fokus. Victor Frankenstein verspürt Reue gegenüber dem, was er erschaffen hat und Angst gegenüber dem, was noch kommen wird. Das Monster hingegen fühlt sich ausgegrenzt und verlassen. Der DJ Henrik Frevert übersetzt diesen Seelenschmerz in melodische Klänge – mal laut, mal leise, mal sichtbar, mal versteckt.

Der Bariton Andreas Elias Post wird eine Arie aus der Oper »Frankenstein« des kanadischen Komponisten Andrew Agers singen und damit dem erschaffenen Monster Stimme verleihen.

Die Schauspielerin Natascha Mamier liest Auszüge aus Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« und schafft damit einen inhaltichen Bogen zwischen Stimme und musikalischen Klängen.

Rate 1: Text und Film

19. Oktober 2022, Die Birke Filmtheater, Minden

Rate 3: Text und Tanz

25. Oktober 2022, Buchladen Auslese, Herford

Rate 4: Text und Comic

26. Oktober 2022, Buchhandlung LESBAR, Beverungen

Rate plus: Poetry Clip

»Frankenstein oder Der moderne Prometheus« in OWL

An vier aufeinanderfolgenden Abenden wird an vier unterschiedlichen Orten »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« von Künstler*innen vielfältig interpretiert. Fast jede*r hat von Frankenstein gehört oder gesehen, da die Geschichte der geschaffenen Kreatur vielfach rezipiert wurde. Vom Kino über Tanz bis zum Comic. Wie haben die anderen Künste das Frankenstein-Motiv aufgenommen und weiterverarbeitet? Wie haben sie dazu beigetragen, dass ein gemeinhin verzerrtes Bild des im Roman entwickelten Originals entstanden ist? Eine Annäherung an das Zusammenspiel von Text und der Rezeption in den anderen Künsten liefern die vier Veranstaltungstage und die digitale Rate. Als roter Faden ziehen sich die Lesungen aus dem Originaltext durch die Veranstaltungsreihe, sie korrespondieren mit Musik, Film, Tanz oder Comic-Rezeptionen. Natürlich kann »Text auf Raten« den umfangreichen Text nicht in Gänze zu Gehör bringen, ausgewählte Sequen­zen vermitteln jedoch unterschiedliche Perspektiven des Werkes, so dass ein leichtfüßiger Gesamteindruck entsteht.

Die in Mary Shelleys Roman »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« geschaffene Kreatur gilt vielfach als berühmteste Horrorfigur der Literaturgeschichte und das Werk in Gänze als Erstlingswerk der Science-Fiction Literatur. Dieser Roman ist verstörend, mysteriös, düster und schillernd zugleich. Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Viktor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Nach Jahren des Experimentierens ist es dem ehrgeizigen Forscher Victor Frankenstein gelungen, aus toter Materie ein künstliches Wesen zu erschaffen. Doch das Ergebnis seiner alchemistischen Versuche erschüttert ihn bis ins Mark. Entsetzt überlässt er die Kreatur seinem Schicksal. Dessen verzweifelte Suche nach Nähe und Akzeptanz endet in Chaos und Verwüstung.

Dass die Autorin mit ihrem 1818 veröffentlichten Roman mehr im Sinn hatte als eine Gruselgeschichte zu schreiben, verdeutlicht bereits der Titel, in dem auf Prometheus verwiesen wird. Der antike Mythos hinterfragt das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und ist damit nach wie vor absolut modern. Es geht um Fragen nach Schöpfungsmöglichkeiten, nach wissenschaftlicher und ethischer Verantwortung. Wenn man in den Text schaut, so findet man kein irres Monster, sondern es wird ein sensibles, nach Liebe suchendes Wesen geschildert, das zum Täter wird, weil es diese Liebe nicht bekommt. So überrascht die rund 200 Jahre alte Urfassung des Romans nicht durch ihre Schockeffekte, sondern vielmehr durch ihr Einfühlungsvermögen in die Seele des Monsters und durch den visionären Scharfsinn, der damals erst 19-jährigen Mary Shelley, u. a. im Hinblick auf Gentechnik und Klonversuche. Aber auch darüber hinaus eröffnen sich grundlegende gesellschaftliche Themen wie Integration, Erziehung, Gerechtigkeit oder Verantwortung. Gelesen wird aus der Urfassung von 1818 (2013 neu übersetzt von Alexander Pechmann), die aus heutiger Sicht in vielen Aspekten moderner als die überarbeitete Fassung von 1831 scheint.

24. März 2022

sofa stories

Die »sofa stories« gehen in die nächste Runde – endlich wieder live! Vier Bielefelder WGs, die ihre Sofas, Küchen und Gärten als Lesebühnen freigeben, vier stimmgewaltige Schauspieler*innen und vier abwechslungsreiche Texte: am 09. Juni lädt das Literaturbüro OWL in Bielefeld erstmalig zu Präsens-WG-Lesungen ein. Mit dem Klapphocker unter dem Arm ziehen die Teilnehmenden von Wohngemeinschaft zu Wohngemeinschaft, von Text zu Text durch das abendliche Bielefeld. Die Teilnehmer*innen laufen in vier Gruppen durch die Stadt und können nacheinander drei der vier etwa 30-minütigen Lesungen erleben.

Die Texte des Abends wurden vom Publikum über social media vorgeschlagen und abgestimmt und werden nun von vier Schauspieler*innen interpretiert: Anna-Carolina Stuckart ist mit einem Auszug aus Shida Bazyars »Nachts ist es leise in Teheran« zu erleben. Sie liest von Nahid, die mit ihrem Mann und Kindern in den 1980er Jahren vor den Mullahs nach Deutschland geflohen ist. In Roxane Gays »Fremde Götter«, zu hören in der Lesung von Caroline Lefmann, wird von einer Frau in einer Extremsituation erzählt, von Gewalt, Grausamkeit und Glück. Alexander Stürmer liest eine von Ferdinand von Schirachs Kurzgeschichten, in denen dieser Strafverfahren in Literatur verwandelt hat. Auch in »Der Schlüssel« geht es anhand eines Falls im Berliner Drogenmilieu um Fragen nach Schuld und Unschuld und moralische Verantwortung. Der Roman »Internat« wurde bereits 2017 von Serhij Zhadan geschrieben und ist leider traurig aktuell. In Henning Bormanns Lesung ist die Geschichte des Lehrers Pascha zu hören, der sich durch eine umkämpfte ukrainische Stadt kämpft, um seinen Neffen abzuholen.

Die Teilnahme an den »sofa stories« ist kostenlos. • Eine Anmeldung über das Ticketingsystem ist erforderlich. • Treffpunkt ist um 19.30 Uhr im SuuTje am Siegfriedplatz. • Die Teilnahme an den »sofa stories« ist nur mit einem tagesaktuellen, zertifizierten Corona-Test möglich. Eine Maskenpflicht besteht nicht.

09. März 2022

Text auf Raten: Text+Film

»Text auf Raten« präsentiert Klassiker der (Welt)Literatur in Ostwestfalen-Lippe. Lesungen aus großen literarischen Werken werden mit zeitgenössischen Rezeptionen auf die Bühne gebracht. In diesem Jahr steht Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« im Fokus.

Rate 1: Text+Film

Victor Frankenstein und das von ihm geschaffene Wesen sind aus der Filmwelt nicht wegzudenken. Der Stoff des Meisterwerks wurde inzwischen mehr als 100-mal für Kino und Fernsehen verfilmt. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht nur verschiedene Zeitperioden (von 1910 bis in die Gegenwart) durchläuft, sondern auch unterschiedliche Filmgenres. Der Schöpfer und sein Geschöpf sind in Horror- und Splatterfilmen, in fantastischen Interpretationen sowie in einer Gruselkomödie und einem Animationsfilm zu sehen – die filmische Freiheit war dabei häufig sehr groß, von der Romanvorlage blieb zuweilen nur das Geschöpf erhalten.

Im Die Birke Filmtheater ist mit Auszügen aus verschiedenen Verfilmungen ein Querschnitt der Frankenstein-Filmgeschichte zu sehen – vom schwarz-weiß Film von 1931, der dem Monster ein weltweit bekanntes Gesicht verliehen hat, über den ersten Farbfilm von 1957, bei dem insbesondere an Filmblut nicht gespart wurde bis zur Verfilmung von und mit Kenneth Branagh (1994), die sich relativ eng an die Vorlage hält. Zudem wird in einer Premiere der »Frankenstein-Poetry-Clip« präsentiert.

Der Schauspieler Kilian Land liest Textsequenzen aus Mary Shelleys »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« und spannt damit einen inhaltlichen Bogen zwischen den unterschiedlichen Filmauszügen. In dieser Rate geht es um den Beginn des Romans; um die Erschaffung des Wesens und seine schicksalhafte Wandlung zum Mörder.

Rate 2: Text und Musik

20. Oktober 2022, Buchhandlung Kafka, Detmold

Rate 3: Text und Tanz

25. Oktober 2022, Buchladen Auslese, Herford

Rate 4: Text und Comic

26. Mai 2022, Buchhandlung LESBAR, Beverungen

Rate plus eins: Poetry Clip

»Frankenstein oder Der moderne Prometheus« in OWL

An vier aufeinanderfolgenden Abenden wird an vier unterschiedlichen Orten »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« von Künstler*innen vielfältig interpretiert. Fast jede*r hat von Frankenstein gehört oder gesehen, da die Geschichte der geschaffenen Kreatur vielfach rezipiert wurde. Vom Kino über Tanz bis zum Comic. Wie haben die anderen Künste das Frankenstein-Motiv aufgenommen und weiterverarbeitet? Wie haben sie dazu beigetragen, dass ein gemeinhin verzerrtes Bild des im Roman entwickelten Originals entstanden ist? Eine Annäherung an das Zusammenspiel von Text und der Rezeption in den anderen Künsten liefern die vier Veranstaltungstage und die digitale Rate. Als roter Faden ziehen sich die Lesungen aus dem Originaltext durch die Veranstaltungsreihe, sie korrespondieren mit Musik, Film, Tanz oder Comic-Rezeptionen. Natürlich kann »Text auf Raten« den umfangreichen Text nicht in Gänze zu Gehör bringen, ausgewählte Sequen­zen vermitteln jedoch unterschiedliche Perspektiven des Werkes, so dass ein leichtfüßiger Gesamteindruck entsteht.

Die in Mary Shelleys Roman »Frankenstein oder Der moderne Prometheus« geschaffene Kreatur gilt vielfach als berühmteste Horrorfigur der Literaturgeschichte und das Werk in Gänze als Erstlingswerk der Science-Fiction Literatur. Dieser Roman ist verstörend, mysteriös, düster und schillernd zugleich. Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Viktor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Nach Jahren des Experimentierens ist es dem ehrgeizigen Forscher Victor Frankenstein gelungen, aus toter Materie ein künstliches Wesen zu erschaffen. Doch das Ergebnis seiner alchemistischen Versuche erschüttert ihn bis ins Mark. Entsetzt überlässt er die Kreatur seinem Schicksal. Dessen verzweifelte Suche nach Nähe und Akzeptanz endet in Chaos und Verwüstung.

Dass die Autorin mit ihrem 1818 veröffentlichten Roman mehr im Sinn hatte als eine Gruselgeschichte zu schreiben, verdeutlicht bereits der Titel, in dem auf Prometheus verwiesen wird. Der antike Mythos hinterfragt das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und ist damit nach wie vor absolut modern. Es geht um Fragen nach Schöpfungsmöglichkeiten, nach wissenschaftlicher und ethischer Verantwortung. Wenn man in den Text schaut, so findet man kein irres Monster, sondern es wird ein sensibles, nach Liebe suchendes Wesen geschildert, das zum Täter wird, weil es diese Liebe nicht bekommt. So überrascht die rund 200 Jahre alte Urfassung des Romans nicht durch ihre Schockeffekte, sondern vielmehr durch ihr Einfühlungsvermögen in die Seele des Monsters und durch den visionären Scharfsinn, der damals erst 19-jährigen Mary Shelley, u. a. im Hinblick auf Gentechnik und Klonversuche. Aber auch darüber hinaus eröffnen sich grundlegende gesellschaftliche Themen wie Integration, Erziehung, Gerechtigkeit oder Verantwortung. Gelesen wird aus der Urfassung von 1818 (2013 neu übersetzt von Alexander Pechmann), die aus heutiger Sicht in vielen Aspekten moderner als die überarbeitete Fassung von 1831 scheint.

An diesem Abend wird Sebastian 23 aus seinem aktuellen Werk »Cogito, ergo dumm – Eine Geschichte der Dummheit« lesen, in dem er die Zuhörenden auf einen rasanten Ritt durch die Evolution des Menschen und seiner Dummheit mitnehmen wird. Die Schauspielerin Friederike Becht ist mit Auszügen aus »Lob der Torheit« (Erasmus von Rotterdam), »Über die Dummheit« (Robert Musil) und »Dummheit. Eine Erfolgsgeschichte« (Emil Kowalski) zu hören.

Mit eindrücklichen Beispielen aus Vergangenheit und Gegenwart portraitiert Sebastian 23 die ganze Vielfalt geistiger Abwesenheit – vom antiken Feldherren, der ein Meer auspeitschen ließ, bis zum eitlen Kriminellen, der bei der Polizei ein schöneres Fahndungsfoto einreichte.

Der Mensch ist dumm, die Menschheit ist dümmer. Aber waren wir immer gleich dumm oder schreitet unsere Verdummung fort, leiden wir gar an digitaler Demenz?

»Sebastian 23 spielt mit der Sprache wie ein Finne Scrabble: Er punktet mit jedem Wort«, urteilt 3sat – für die ZEIT ist er nicht weniger als ein »Großartiger Wortakrobat und scharfzüngiger Denker«.

Zudem ist er auch ein Mann der akribischen Recherche. Im Zuge der Arbeit am Buch hat Sebastian 23 zahlreiche Zeugnisse menschlicher Dummheit entdeckt, gelesen und detailgenau seziert. Dieses Quellenstudium möchte er uns nicht vorenthalten.

Daher wird die Schauspielerin Friederike Becht an diesem Abend unterschiedliche Textauszüge aus diesem Studium rezitieren.

Die Ulrich-Wildgruber-Preis-Trägerin verkörperte u. a. die junge Hannah Ahrendt, spielte im Film »Der Vorleser« und überzeugt kürzlich als Hauptdarstellerin in der überaus erfolgreichen ARD-Serie »Schneller als die Angst« mit ihrer eindringlichen Darstellung.

Der Abend im Haus Münsterberg ist im Übrigen auch ein echtes künstlerisches Familientreffen – schließlich sind Sebastian 23 und Friederike Becht nicht nur Partner*innen auf der Bühne, sondern auch im »wirklichen Leben« miteinander verheiratet.

Vorhang auf für eine Buch-Premiere: Sven Koch, der unter dem Pseudonym Pierre Lagrange schreibt, stellt an diesem Wörterleuchten-Abend erstmalig den neuen Band seiner Provence-Krimi-Reihe vor. Dieses Mal ist es die »Trügerische Provence«, in der Ex-Commissaire Albin Leclerc zusammen mit seinem Mops Tyson die Spur aufnimmt.

Es wird spannend im Haus Münsterberg, wenn Sven Koch (Pierre Lagrange) aus seinem Krimi liest und über seine literarisch-kriminalistische Arbeit spricht, bei der er es – laut dpa – versteht »Erzähltempo und Handlung geschickt zu einem finale furioso zu steigern«.

Im siebten Band der »Krimi-Reihe mit Albin Leclerc, [die] aus der Flut der Regional-Krimis heraus[ragt]« (Nordwest-Zeitung) verschwinden mitten in der Konzertsaison in der Provence plötzlich namhafte Musikerinnen. Die Ermittlungskommission unter Leitung von Caterine Castel und Alain Theroux tappt im Dunkeln. Es gibt keine Hinweise oder Forderungen im Zusammenhang mit der Entführung. Obwohl Ex-Commissaire Albin Leclerc mitten in den eigenen Hochzeitsvorbereitungen steckt, kann er es mal wieder nicht lassen: zusammen mit seinem Mops Tyson nimmt er die Spur auf. Als es zu einer weiteren Entführung kommt, und auch die kostbaren Instrumente verschwinden, stellt sich für ihn die Frage, ob in der Provence ein Wahnsinniger unterwegs ist. Die Ermittlungen bringen Albin Leclerc in allergrößte Gefahr …

Die Auftaktlesung des literarischen Residenzprogramms »stadt.land.text NRW 2022« in Ostwestfalen-Lippe findet in diesem Jahr im Haus Münsterberg statt. Resident in der Region ist der Autor Tobias Schulenburg. Er stellt in Lesung und Gespräch sowohl sein bisheriges literarisches Schaffen als auch seine Pläne und Wünsche für den schreibenden Aufenthalt in der Region Ostwestfalen-Lippe vor.

Während der Residenz wird Tobias Schulenburg durch die Erlebnisse vor Ort inspirierte Texte und Zeichnungen unter dem Arbeitstitel »Ich kannte niemanden und alle waren nett« anfertigen. Ihn interessieren dabei – ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit: Wie wir mit unserer Zeit umgehen und durch die Tage kommen, außerdem: Einkaufszentren, Parkplätze, queeres Leben, Motorsport, semi-romantische Waldwege, Fashion, Glaubensgemeinschaften, System-Gastronomie, Flohmärkte (na klar), Bürogebäude, Gewässer aller Art und ihre Ufer, Tiere, Müllkippen, Siedlungen, Tankstellen, Querfeldein-Gehen, Seniorenheime, Dämmerungen, Eisdielen, Kraftwerke, Alkoholkonsum, Werksverkäufe.

Das literarische Residenzprogramm »stadt.land.text NRW« bringt alle zwei Jahre zehn Schriftsteller*innen für vier Monate in die zehn Kulturregionen Nordrhein-Westfalens. Die Autor*innen sind unterwegs, erkunden Stadt, Dorf und Landschaft und treffen ihre Bewohner*innen. Auf dem stadt.land.text-Blog, auf Lesungen und Social-Media-Kanälen veröffentlichen sie ihre literarisch-künstlerischen Eindrücke. Von März bis Juni 2022 geht das Projekt mit zehn Resident*innen in die dritte Runde.

Das Literaturbüro OWL freut sich, als Partner des federführenden OWL Kulturbüros, für die Residenz von Tobias Schulenburg Impulse geben und den Aufenthalt organisatorisch unterstützen zu können.

Die Lesung ist kostenlos. Um eine Anmeldung über das Ticketingsystem wird gebeten.

23. Februar 2022

LitParty

Frische Texte, Livemusik und eine Menge Drehmomente zum Thema »Identität« gibt’s bei der LitParty im AStA Stadtcampus. Am Abend wechseln sich Geschichten, die von ihren Autor*innen gelesen und performed werden und live gespielte Popsongs ab: Text, Lied, Text, Lied …. und alles beginnt ineinander zu drehen und zieht auf die Tanzfläche.

Die gelesenen Texte entstehen erst am Veranstaltungstag selbst in Paderborn, wenn vier Schriftsteller*innen die Playlist für den Abend dichten und sich in zwei Runden die Finger wund schreiben. Dabei gibt es eine unumstößliche Regel: ein Text muss mit dem Titel des auf ihn folgenden Liedes enden. Mit dabei sind die Autor*innen Josephine von Blüten Staub, Yannic Han Biao Federer, Micha Frank und Tilman Rammstedt sowie die Band Open Rim mit der Sängerin LU.

Der bal littéraire wurde in Frankreich erfunden und hat sich dort in Rekordzeit an Theatern und auf Festivals verbreitet. Auf London, Rom, Madrid folgte 2010 der erste deutsche bal in Bonn. Und jetzt Paderborn. Die LitParty findet im Rahmen der Paderborner Literaturtage statt.

Jede*r zahlt am Abend in die Spendenbox, was ihr*ihm die LitParty wert ist. • Um eine Anmeldung über das Ticketingsystem wird gebeten. • Einlass ist ab 19.30 Uhr. • Für die LitParty sind ein Immunisierungsnachweis und ein tagesaktueller Schnelltest notwendig.

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