09. Februar 2023

Leseclubfestival

Endlich mal mit mehreren Leuten und sogar der/dem Autor*in über dasselbe Buch plaudern? Das Leseclubfestival macht’s möglich. Und so geht´s: Man sucht sich einfach einen Titel aus dem Line-up des Leseclubfestivals und besorgt sich das entsprechende Ticket. Das Buch kommt anschließend per Post nach Hause. Dann ist Zeit zum Lesen, um sich am Festivaltag mit Autor*in und maximal 19 anderen zu treffen und über die Lektüreerfahrung zu sprechen. In lockerer Atmosphäre, auf Augenhöhe, samt Tiefgangpotential. Durch den Abend führen Moderator*innen. Das Ganze findet in zehn Städten mit insgesamt 33 Autor*innen statt. Das Literaturbüro OWL ist mit zwei Orten in Bielefeld dabei: Artur Weigandt in der Buchhandlung mondo und Sasha Filipenko im Bunker Ulmenwall.

Artur Weigandt: »Die Verräter«

Artur Weigandt ist in Uspenka, ein Plandorf im heutigen Kasachstan, geboren und hat den journalistischen Heimatroman »Die Verräter« geschrieben. Über (s)ein unscheinbares Dorf und die Menschen, die einst darin wohnten, in deren Erinnerungen das Dorf weiterlebt. Straßen, Menschen, Kühe. Alles, was in Uspenka geschah, könnte auch im Rest der UdSSR so geschehen sein: die Repressionen, der Zwang, die Deportationen. Mit dem Zerfall der Sowjetunion verwaiste Uspenka. Viele Menschen gingen weg und begannen ein neues Leben in der Fremde. Und wurden damit zu Verrätern ihrer Heimat. Artur Weigandt zwingt sich, seiner eigenen Herkunft zu begegnen – und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie beängstigend Heimat sein kann, erst recht, wenn ein Krieg ausbricht.

Gemeinsamer Ausklang

Im Anschluss sind alle Besucher*innen (beider Orte in Bielefeld) herzlich zu einem Beisammensein in den Bunker Ulmenwall eingeladen.

Das Leseclubfestival ist ein Projekt von phileas FESTE & Faible Booking in Kooperation mit dem Literaturbüro OWL. Tickets inklusive Buch sowie weitere Informationen gibt es hier: www.leseclubfestival.com

Leseclub: Theresa Pleitner

23. März 2023, Buchhandlung Kafka u. Co., Detmold

Leseclub: Maren Wurster

23. März 2023, Kaiserkeller, Detmold

Leseclub: Sasha Filipenko

24. März 2023, Bunker Ulmenwall, Bielefeld

Weltweites größtes Leseclubfestival

Vom 23. bis 25. März 2023 findet das zweite Mal das bundesweite Leseclubfestival statt: In zehn Städten Deutschlands treffen 33 Autor*innen in 33 Leseclubs auf maximal 20 Leser*innen und diskutieren mit ihnen über ihre neuen Bücher. Auf diese Weise entstehen in kleiner Runde einmalige Gespräche sowie ein großer Mehrwert für alle Teilnehmenden.

Mit ihrem einzigartigen Konzept bringen Elisabeth Jaspersen und Dorian Steinhoff (beide Festivalleitung) nicht nur aktuelle Frühjahrsnovitäten unterschiedlicher Genres und aktueller Thematiken ins Gespräch, sondern ermöglichen auch den direkten und wichtigen Austausch zwischen Autor*innen und Leser*innen. Denn im Ticketkauf enthalten ist das jeweilige Buch für eine Veranstaltung, das per Post verschickt wird. Bis zum Festivaltag ist dann Zeit zum Lesen. Vor Ort kann anschließend in lockerer Atmosphäre über den Text debattiert werden.

»Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee in die Fortsetzung gehen kann. Nach der erfolgreichen Premiere in 2021 sind wir mehr denn je überzeugt: Die Kopplung von hierarchielosem Gespräch zwischen Publikum und Autor*in über gemeinschaftlich rezipierten Text eröffnet Raum für alle positiven Wirkkräfte, die Literatur bereit hält. Die Krisen lassen uns vereinzeln, das Gespräch über ästhetische Erfahrungen bringt uns zusammen. Das weltweit größte Festival dieser Art und unser glühendes Programm bieten dafür den richtigen Rahmen«, sagt Festivalinitiator Dorian Steinhoff.

Endlich mal mit mehreren Leuten und sogar der/dem Autor*in über dasselbe Buch plaudern? Das Leseclubfestival macht’s möglich. Und so geht´s: Man sucht sich einfach einen Titel aus dem Line-up des Leseclubfestivals und besorgt sich das entsprechende Ticket. Das Buch kommt anschließend per Post nach Hause. Dann ist Zeit zum Lesen, um sich am Festivaltag mit Autor*in und maximal 19 anderen zu treffen und über die Lektüreerfahrung zu sprechen. In lockerer Atmosphäre, auf Augenhöhe, samt Tiefgangpotential. Durch den Abend führen Moderator*innen. Das Ganze findet in zehn Städten mit insgesamt 33 Autor*innen statt. Das Literaturbüro OWL ist mit zwei Orten in Detmold dabei: Maren Wurster im Kaiserkeller und Theresa Pleitner in der Buchhandlung Kafka u. Co.

Maren Wurster: »Eine beiläufige Entscheidung«

In dem Roman »Eine beiläufige Entscheidung« erzählt die Autorin Maren Wurster in einer so präzisen wie unerschrockenen Sprache von der Einsamkeit eines zurückgelassenen Kindes und der Verzweiflung einer Mutter, die eine radikale, gesellschaftlich geächtete Entscheidung trifft, und lässt dabei beide Perspektiven aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander zurollen: Eine Frau versteckt sich in einem Ferienhaus, aus ihren Brüsten läuft Milch, sie kauert sich zusammen, versucht die Stimme ihres Babys aus dem Kopf zu bekommen, des kleinen Jungen, der immer schreit und nie schläft. Vor ihm ist sie weggelaufen. Ein Junge lebt im Internat, seine Mutter hat er nie kennengelernt. Wenn er in der Werkstatt mit Holz arbeitet, spürt er eine wütende Energie, die er genießt und nicht versteht und die ihn antreibt, etwas im Holz freizulegen, aber was?

Gemeinsamer Ausklang

Im Anschluss sind alle Besucher*innen (beider Orte in Detmold) herzlich zu einem Beisammensein in den Kaiserkeller eingeladen.

Das Leseclubfestival ist ein Projekt von phileas FESTE & Faible Booking in Kooperation mit dem Literaturbüro OWL. Tickets inklusive Buch sowie weitere Informationen gibt es hier: www.leseclubfestival.com

Leseclub: Theresa Pleitner

23. März 2023, Buchhandlung Kafka u. Co., Detmold

Leseclub: Artur Weigandt

24. März 2023, mondo Buchhandlung, Bielefeld

Leseclub: Sasha Filipenko

24. März 2023, Bunker Ulmenwall, Bielefeld

Weltweites größtes Leseclubfestival

Vom 23. bis 25. März 2023 findet das zweite Mal das bundesweite Leseclubfestival statt: In zehn Städten Deutschlands treffen 33 Autor*innen in 33 Leseclubs auf maximal 20 Leser*innen und diskutieren mit ihnen über ihre neuen Bücher. Auf diese Weise entstehen in kleiner Runde einmalige Gespräche sowie ein großer Mehrwert für alle Teilnehmenden.

Mit ihrem einzigartigen Konzept bringen Elisabeth Jaspersen und Dorian Steinhoff (beide Festivalleitung) nicht nur aktuelle Frühjahrsnovitäten unterschiedlicher Genres und aktueller Thematiken ins Gespräch, sondern ermöglichen auch den direkten und wichtigen Austausch zwischen Autor*innen und Leser*innen. Denn im Ticketkauf enthalten ist das jeweilige Buch für eine Veranstaltung, das per Post verschickt wird. Bis zum Festivaltag ist dann Zeit zum Lesen. Vor Ort kann anschließend in lockerer Atmosphäre über den Text debattiert werden.

»Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee in die Fortsetzung gehen kann. Nach der erfolgreichen Premiere in 2021 sind wir mehr denn je überzeugt: Die Kopplung von hierarchielosem Gespräch zwischen Publikum und Autor*in über gemeinschaftlich rezipierten Text eröffnet Raum für alle positiven Wirkkräfte, die Literatur bereit hält. Die Krisen lassen uns vereinzeln, das Gespräch über ästhetische Erfahrungen bringt uns zusammen. Das weltweit größte Festival dieser Art und unser glühendes Programm bieten dafür den richtigen Rahmen«, sagt Festivalinitiator Dorian Steinhoff.

Im Rahmen der Reihe »Wörterleuchten« präsentiert die Essayistin, Übersetzerin und Verlegerin Kateryna Mishchenko in Lesung und Gespräch die im März 2023 erschienene Anthologie »Aus dem Nebel des Krieges. Die Gegenwart der Ukraine«. Der Schauspieler Oliver Konietzny liest Texte anderer Autor*innen aus dem Band.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind Tausende Menschen umgekommen, Hunderttausende haben Terror und Zerstörung erlitten, Millionen Bürger*innen sind geflohen. Dennoch: unterstützt vom Westen, halten Staat und Gesellschaft stand. Aus dem Nebel des Krieges entsteht eine neue, ungewisse Zukunft. Die Autor*innen des Bandes – Schriftsteller*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, Künstler*innen und Journalist*innen – halten in dem Band »Aus dem Nebel des Krieges« die Gleichzeitigkeit fest: die Ruinierung des Lebens und seiner Orte; die zivile und militärische Selbstbehauptung; den Willen, eine neue, friedliche Heimat zu schaffen. Sie beschreiben und analysieren die Situation der traumatisierten Menschen im Krieg – ihre tiefgreifende Veränderung, ihre Fähigkeit, sich in sehr unklaren Zeiten dennoch wiederzufinden.

Die aus Kiew geflohene Kateryna Mishchenko ist als genaue Beobachterin der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Ukraine eine gefragte Gesprächspartnerin auch für deutsche Medien, wie Die Zeit, Deutschlandfunk oder auch Maybrit Illner. Sie liest im Haus Münsterberg ihren eigenen Essay »Spiegel der Seele« und spricht über die Entstehung des Bandes, stellt weitere Texte vor und nimmt auch die Rolle der Literatur in der Gegenwart der Ukraine in den Blick.

Frische Texte, Livemusik und eine Menge Drehmomente gibt’s bei der LitParty im AStA Stadtcampus. Mittelpunkt der Party sind nach dem Vorbild des französischen »bal littéraire« vier Autor*innen, die an dem Tag in mehreren Runden frische Poesie oder Prosa dichten und zu jedem Text einen tanzbaren Lieblingssong wählen. Der neu geschriebene Text muss auf den ausgewählten Songtitel enden!

So entstehen Geschichten und Gedichte, die sich aufeinander beziehen, und eine Playlist. Am Abend in der Lesung wechseln sich die Schreibergebnisse, die von ihren Autor*innen gelesen und performed werden und live gespielte Popsongs ab: Text, Lied, Text, Lied …. und alles beginnt ineinander zu drehen und zieht auf die Tanzfläche.

Mit dabei sind die Autor*innen Safiye Can, Lisa Danulat, Dean Ruddock und Rumo Wehrli und die Band Julia’s Mind.

Der bal littéraire wurde in Frankreich erfunden und hat sich dort in Rekordzeit an Theatern und auf Festivals verbreitet. Auf London, Rom, Madrid folgte 2010 der erste deutsche bal in Bonn. Und jetzt Paderborn. Die LitParty findet im Rahmen der Paderborner Literaturtage statt.

Der Eintritt ist frei. • Einlass ist ab 19.30 Uhr. • Kommt vorbei!

02. Februar 2023

Zwischenräume

»Flucht und Vertreibung« ist eines der zentralen Probleme des 21. Jahrhunderts. Laut UNHCR sind derzeit über 100 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben – unter ihnen auch viele Schriftsteller*innen, die über ihre Vertreibung, ihren Weg und das (Nicht-)Ankommen, über ihre FluchtBegegnungen, schreiben. Die Schauspieler*innen Friederike Becht (Deutscher Fernsehpreis 2022) und Roland Riebeling (»Jütte« Tatort Köln) lesen Texte von geflüchteten Autor*innen, die aus dem Exil heraus schreiben, das Erlebte dokumentieren und zu Literatur formen: Amer Matar »U-Bahn Rakka Berlin«, Anna Seghers »Reise ins Elfte Reich« und Usama Al Shahmani »Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt«.

Die Lesungen werden von dem Duo Samba Sauvage begleitet. Der Sounddesigner Adda Schade lässt gemeinsam mit dem Gitarristen Sebastian Planken ausgehend von den gelesenen Texten Soundteppiche entstehen, die die Flucht-Bewegungen und Flucht-Begegnungen atmosphärisch aufgreifen und akzentuieren. Sie erschaffen eine Symbiose von Musik, Orten und Kulturen, machen die Sehnsucht nach Frieden, nach Freiheit und Neubeginn ebenso hörbar wie Unterdrückung, Gewalt und das Heimweh.

In dem Text »U-Bahnn Rakka-Berlin« des geflohenen syrischen Journalisten und Menschenrechtsaktivisten Amer Matar hat der Ich-Erzähler zwar die Flucht aus Syrien nach Berlin geschafft, gedanklich aber überlagern sich alte Heimat und Zufluchtsort. So schreibt er »im friedlichen Exil […] über nichts anderes als den Tod und die Zubereitung von Menschenfleisch«. Anna Seghers utopische Erzählung »Reise ins Elfte Reich« erschien bereits 1939, als sich die Autorin auf der Flucht aus Nazi-Deutschland im französischen Exil befand, ist aber immer noch aktuell. In der sarkastischen Kurzgeschichte werden u. a. die bürokratischen Hürden der Flucht grotesk überhöht und auf den Kopf gestellt. Usama Al Shahmani, der selbst wegen eines regimekritischen Theaterstücks aus dem Irak in die Schweiz fliehen musste, erzählt in seinem Roman »Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt« von Dafners Flucht aus dem Irak, von der seelischen Zerrissenheit des Geflüchteten, von peinigenden Asylverfahren oder von der Bedeutung der Sprache als Band zwischen Fremde und Heimat.

31. Januar 2023

Zwischenräume

»Flucht und Vertreibung« ist eines der zentralen Probleme des 21. Jahrhunderts. Laut UNHCR sind derzeit über 100 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben – unter ihnen auch viele Schriftsteller*innen, die über ihre Vertreibung, ihren Weg und das (Nicht-)Ankommen, über ihre FluchtBegegnungen, schreiben. Die Schauspieler*innen Friederike Becht (Deutscher Fernsehpreis 2022) und Roland Riebeling (»Jütte« Tatort Köln) lesen Texte von geflüchteten Autor*innen, die aus dem Exil heraus schreiben, das Erlebte dokumentieren und zu Literatur formen: Amer Matar »U-Bahn Rakka Berlin«, Anna Seghers »Reise ins Elfte Reich« und Usama Al Shahmani »Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt«.

Die Lesungen werden von dem Duo Samba Sauvage begleitet. Der Sounddesigner Adda Schade lässt gemeinsam mit dem Gitarristen Sebastian Planken ausgehend von den gelesenen Texten Soundteppiche entstehen, die die Flucht-Bewegungen und Flucht-Begegnungen atmosphärisch aufgreifen und akzentuieren. Sie erschaffen eine Symbiose von Musik, Orten und Kulturen, machen die Sehnsucht nach Frieden, nach Freiheit und Neubeginn ebenso hörbar wie Unterdrückung, Gewalt und das Heimweh.

In dem Text »U-Bahnn Rakka-Berlin« des geflohenen syrischen Journalisten und Menschenrechtsaktivisten Amer Matar hat der Ich-Erzähler zwar die Flucht aus Syrien nach Berlin geschafft, gedanklich aber überlagern sich alte Heimat und Zufluchtsort. So schreibt er »im friedlichen Exil […] über nichts anderes als den Tod und die Zubereitung von Menschenfleisch«. Anna Seghers utopische Erzählung »Reise ins Elfte Reich« erschien bereits 1939, als sich die Autorin auf der Flucht aus Nazi-Deutschland im französischen Exil befand, ist aber immer noch aktuell. In der sarkastischen Kurzgeschichte werden u. a. die bürokratischen Hürden der Flucht grotesk überhöht und auf den Kopf gestellt. Usama Al Shahmani, der selbst wegen eines regimekritischen Theaterstücks aus dem Irak in die Schweiz fliehen musste, erzählt in seinem Roman »Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt« von Dafners Flucht aus dem Irak, von der seelischen Zerrissenheit des Geflüchteten, von peinigenden Asylverfahren oder von der Bedeutung der Sprache als Band zwischen Fremde und Heimat.

Welche Assoziationen tun sich auf, wenn es um »Digitale Literatur« geht? Zunächst einmal ploppen in diesem Zusammenhang Begrifflichkeiten wie »BOT-Literatur«, »Texte von Maschinen« oder auch »Poetry Clips« auf. Denn: Derartige Spielarten der digitalen Literaturproduktion sorgen seit einigen Jahren für eine erste Konturierung in diesem literarischen Zukunfts-Segment.

Ausgehend von der Überzeugung, dass hier noch lange nicht das Ende der Möglichkeiten erreicht ist, haben Karsten Strack (Künstlerischer Leiter des Literaturbüros OWL) sowie Cendra Polsner (Medienkünstlerin) und Dean Ruddock (Poet und Medienkünstler) mit »Poetry in New Spaces« eine Idee davon entwickelt, inwieweit es gelingen könnte, die Möglichkeitsräume der digitalen Literatur bis an die Grenzen auszuloten – und zwar im Team und als Experiment.

Gemeinsam mit der Poetin Pauline Füg, die sich in ihrem aktuellen Band »nach der illusion« in innovativer Weise mit der semantischen Dimension von Sprache und Wirklichkeit auseinandersetzt, bilden sie in 2022 ein Arbeitsteam, dessen Ergebnisse in einer öffentlichen Präsentation (Vortrag und Installation) im Heinz Nixdorf MuseumForum in Paderborn gezeigt werden. Das HNF ist als weltweit größtes Computermuseum sowohl in inhaltlicher Hinsicht als auch aufgrund seiner räumlichen und logistischen Möglichkeiten hervorragend geeignet.

Die eintägige Veranstaltung findet zwischen 11:00 Uhr und 19:00 Uhr statt und nimmt dabei zweierlei in den Fokus: das, woher wir kommen, und das, wohin es gehen kann. Aus diesem Grund steht um 17:00 Uhr ein Vortrag über die Geschichte der Digitalen Literatur an, welcher um 16:30 Uhr von einer Live-Performance eingeleitet wird. Anschließend wird noch einmal die Möglichkeit geboten, die Räumlichkeiten der Wechselausstellung zu begehen, wo auf mehreren Installationsinseln sowohl Best-Practice-Beispiele herausragender Digitaler Literaturwerke als auch exklusiv für diesen Abend Neugeschaffenes präsentiert werden. Da die Zusammensetzung des Teams auf jeden Fall ein Höchstmaß an Innovationskraft verspricht, darf man*frau gespannt sein. Und: Es wird interaktiv!

»Poetry in New Spaces« ist die konsequente Fortsetzung der 2021 begonnenen Fokussierung des Literaturbüros OWL auf das Segment der »Digitalen Literatur«. Nachdem im vergangenen Jahr der Fokus eher im theoretischen Bereich angesiedelt war, geht es nun ganz konkret um den Praxistransfer.

Die Schauspielerin Annette Frier liest aus dem Künstlerroman »Das Gänsemännchen« von Jakob Wassermann. Einer der populärsten Erzähler seiner Zeit (1873-1934) und heute ein zu Unrecht vergessener jüdischer Autor, schreibt die Lebensgeschichte eines Nürnberger Komponisten. Es sind Stationen einer Lebensgeschichte, die Wassermann kennt: Ankommen, Assimilation, Kunst, Anerkennung, Scheitern.

Der Künstler Daniel Nothafft steht zwischen zwei Frauen: der spröden Gertrud und der lebenslustigen Leonore. Er heiratet Gertrud und liebt Leonore. Dem Komponisten zuliebe führen sie eine Ehe zu dritt. Das unglückselige Dreiecksverhältnis wird zum Skandal und Daniel zum Gespött der Stadt. Das Dasein eines Komponisten muss er sich hart erarbeiten. Ein Mann, der verzweifelt versucht, die höchsten Gipfel der Kunst zu erklimmen, ein romantisches Musikideal erstrebt und sich geradewegs in den Verlust seines kompositorischen Lebenswerkes verläuft.

Der Roman ist ein Plädoyer für das Ankommen und Scheitern zugleich, für das pathologische Streben eines Traumes und für die Unvereinbarkeit von Zugehörigkeiten. Wassermann selbst kämpft für ein anerkennendes Ankommen in seinem Leben und endet letztendlich mit der Diagnose der Unvereinbarkeit des Deutschen mit dem Juden. Die Romanfigur Daniel scheitert an dem Druck der Gesellschaft, die ihn auf einen Irrweg führen lässt.

Mit dem Titel »Das Gänsemännchen« erinnert Wassermann an eine Nürnberger Bronzeskulptur, die einen Bauer zeigt, der zwei Gänse unter dem Arm hält, die er auf dem Markt verkaufen möchte. Die Gänse aber, die ihr Schicksal ahnten, begannen so laut zu schnattern, dass der Bauer nach Hause zurückkehren musste. Sicher eine Erinnerung an die unglückselige Dreiecksbeziehung der Romanfigur, aber auch eine Erinnerung an den Versuch zu leben und dabei zu scheitern.

Das Literaturbüro OWL setzt seit 2021 einen neuen programmatischen Schwerpunkt: unter dem Oberthema »Meeting of Generations« finden diverse literarische Veranstaltungen statt, die den Austausch der Generationen in den Fokus rücken.

Unter anderem ist in diesem Zusammenhang die Lesungs- und Gesprächsreihe »DoubleTrouble: Autor*innen lesen über den Tellerrand der Generationen!« initiiert worden, in deren Rahmen Doppellesungen durchgeführt werden, zu denen jeweils ein*e Autor*in aus der jüngeren Generation und der älteren Generation eingeladen werden, die unter einer bestimmten Thematik aus ihren Werken lesen und im Anschluss daran ein moderiertes Gespräch führen.

Vor dem Hintergrund des ewig spannenden Themas Humor trifft der dreifache niedersächsische Poetry-Slam-Meister, Schriftsteller und Musiker Florian Wintels auf den mehrfach ausgezeichneten Schriftsteller, Komiker, Synchronsprecher, Schauspieler und Musiker Hennes Bender. Die beiden ausgewiesenen Humorexperten lesen zunächst Passagen aus ihren Werken und sprechen im Anschluss mit Moderator Karsten Strack über ihr Verständnis von Humor.

Florian Wintels (Bad Bentheim), geboren 1983, gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Poetry-Slammer*innen. Er trug erste Gedichte im heimischen Wohnzimmer vor und in der Grundschule waren Poesiealben seine Bühne. Darüber hinaus stürmt er auch die deutsche Liedermacher-Szene. In seinen Texten mischt Florian Wintels bitterbösen Humor mit bezauberndem Schwiegermutter-Charme. Die ARD verleiht ihm den Titel »Rappende Slammaschine« und für den Schriftsteller-Kollegen Johannes Floehr ist Wintels einfach nur »reichlich knusper«.

Hennes Bender (Bochum), Jahrgang 1968, ist ein Freund vieler Worte. Immer wieder stellt er sich den großen Fragen des Lebens: Lästern Alexa und Siri hinter meinem Rücken über meinen Haaransatz? Wozu eine Vorratsdatenspeicherung, wenn ich ein Langzeitgedächtnis habe? Und überhaupt: Sollte alles eigentlich nicht leichter sein als vorher? Hennes Bender ist einer der dienstältesten Comedians Deutschland und demonstriert auf seine eigene, sprachverliebte und quirlige Art, dass Widerstand nicht zwecklos ist. »Das Cornichon des deutschen Kabaretts«, nennt ihn Jochen Malmsheimer und Torsten Sträter lobt überschwänglich: »Ein Titan. Ein kleiner Titan, aber ein Titan!«

Für das Festival »Literarische Positionen in Europa: Polen! Schreiben im multiperspektivischen Kontext« bieten Margaux und die Banditen ein facettenreiches Programm mit polnischen Chansons und Volksliedern aus anderen europäischen Ländern dar.

Durch den Abend führt der Moderator Matthias Kneip, der auch ein Interview mit Margaux zum Thema kulturelle Identitäten führen wird.

Margaux und die Banditen ist in internationaler Besetzung seit 18 Jahren auf deutschen und polnischen Bühnen unterwegs. Margaux Kier, die aus Polen stammt, ist Gründerin des Ensembles, ihre langjährigen Weggefährt*innen haben ihre Wurzeln in Tschechien, Polen, Deutschland, den Niederlanden und Frankreich.

Alexandra Tobor und Arthur Becker leben und schreiben im multiperspektivischen Kontext. Im Lichtwerk sind sie in Lesungen und Gesprächen zu erleben.

Bis zu ihrem achten Lebensjahr lebte Alexandra Tobor (Augsburg) in Polen, bis sie mit ihrer Familie als Aussiedlerin nach Deutschland kam. Ihr Debütroman »Sitzen vier Polen im Auto« behandelt humorvoll die Einwanderung ihrer polnischen Familie nach Deutschland. Ihr zweiter Roman »Minigolf Paradiso« erschien 2016.

Artur Becker wurde für sein erfolgreiches Lyrikdebüt »Der Gesang aus dem Zauberbottich« (1998) mit dem Autorenstipendium der Stadt Bremen ausgezeichnet. Der aus Polen stammende Autor, der 1985 nach Deutschland umsiedelte, schreibt ausschließlich auf Deutsch – seiner Literatursprache.

Moderiert wird die Doppellesung von Matthias Kneip, Autor und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt.

Im Bielefelder Lichtwerk wird es im Rahmen einer Poetry Slam-Show zum kreativen Aufeinandertreffen der bekannten polnischen Slammerin Weronika Lewandowska (Warschau) sowie der beiden Dichterinnen Inke Sommerlang (Halle/Saale) und Meral Ziegler (Düsseldorf) kommen.

Weronika Lewandowska ist Poetry-Slammerin, Multimedia-Performerin und Mediendozentin und bereist seit Jahren als Performerin den gesamten Erdball. Inke Sommerlang ist unlängst Trizemeisterin Thüringens im Poetry Slam geworden und ihre lyrischen Texte handeln von großen, lauten Debatten und von leisen, unausgesprochenen Zwischentönen. Meral Ziegler ist Trägerin mehrerer Landesmeisterschaftstitel und mit dem Literaturpreis »Junge Kunst« dekoriert.

Als DJ begleitet KLEINRADHUELSE die Veranstaltung.